In dem Beschluss der Regierung von Oberbayern, dezentrale Unterkünfte für Flüchtlinge zugunsten zentraler Unterbringung aufzulösen, sieht Bürgermeister Rudolf Krug (ÖDP) eine „Unterwanderung der Integrationsbemühungen„. Diese Vorgabe der Regierung ist nicht im Sinne von Landkreis und Gemeinde. In der Sitzung des Gemeinderats am 05.07.2016 gab der Bürgermeister einen Sachstandsbericht zur Situation der Asylbewerber in Tutzing:

Die Bewohner der Zelte bei den Tennisplätzen sind auf die festen Einrichtungen (Container) in Seefeld und Krailling verteilt worden. Alleinstehende Männer sind zum Teil an der Rotkreuzalm untergebracht worden. Soweit möglich, wurden bei der Verteilung entstandene persönliche Beziehungen berücksichtigt. Nach dem Abtransport des restlichen Gepäcks und der Fahrräder wird die Zeltanlage vom Landratsamt abgebaut. Letztlich war sie ein Provisorium, das im Winter mit Ausfällen der  Heizungsanlage auch problematisch war. Die neuen Helferkreise aus Seefeld und Krailling hatten sich in Tutzing vorgestellt und informieren lassen. Neben einer gewissen Freude bei den Asylbewerbern auf die neue Unterkunft gab es natürlich auch Trennungsschmerz bei den Flüchtlingskindern. Die Umsiedlung führte auch teilweise zu Frustrationen im Helferkreis, wie meine Gemeinderatskollegin Renate Geiger berichtete. Insgesamt, so ein Zwischenfazit, ist die Unterbringung der zahlreichen Asylbewerber gut gelaufen, der große Helferkreis wurde für sein bürgerschaftliches Engagement sehr gelobt.

Zweiter Punkt war der einstimmige Neuerlass der Satzung über die Benennung der öffentlichen Verkehrsflächen und die Nummerierung der Gebäude und Grundstücke der Gemeinde Tutzing. Dazu wurde die bestehende Satzung aus 1972 überarbeitet.

Nichtöffentliche Beschlüsse der letzten Sitzung, die zur Bekanntgabe geeignet sind, gab es nicht.

2 Replies to “06.07.: Asylbewerber in Tutzing”

  1. Unser Bürgermeister hat Recht: Bayerns Bürokraten untergraben aus Bequemlichkeit das System der Integration. Es ist für sie einfacher, Flüchtlinge in Rudeln zu halten, als den Individuen Lebensraum zu gewähren. Die Behörden legen damit den Grundstein für spätere Gettobildung, die – wie leidvolle Beispiele beweisen – eine wirkliche Integration verhindern. Es ist unbegreiflich, dass es gegen diese Behörden-Borniertheit keinen Aufstand der Gesellschaft gibt. 300 Tutzinger – auch der Bürgermeister und seine Frau – haben sich vorbildlich um die „Gäste aus Krisengebieten“ gekümmert, ihnen Wege zur Integration geöffnet. Der Federstrich eines Beamten hat alles zunichte gemacht. Es ist einfach ekelhaft. HH

    1. Es ist zu vermuten, dass auch die lokalen CSU-Mandatsträger diese Entwicklung überhaupt nicht gutheißen werden. Sie würden damit den BM in dessen Haltung unterstützen. Sie müssen sich vermutlich aber erst von dieser angeblich einsam getroffenen Entscheidung und deren Wirkung erholen, bevor sie lautstark darauf aufmerksam machen werden. Wie immer dann mit energischem Schweigen und Abwarten dazu, was eigentlich noch geschehen könnte.
      Zwischenzeitlich hätte die lokale CSU aber Zeit, sich einmal die Begriffsverwendung für die Leute, die jetzt erneut umquartiert wurden, näher anzuschauen und sich darauf zu einigen, ob es nun Asylbewerber (Status eines Geflüchteten) sind oder, wie es sehr häufig zu hören und auch in den Tutzinger Nachrichten zu lesen war, „Asylanten“. Letzteres entspricht der gezielt eingesetzten und damit abwertenden Sprache von AfD und Pegida.
      HF

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