Es gibt gute Gründe, das Thema Glyphosat aus zwei Gründen weiterhin sehr aufmerksam weiterzuverfolgen. Es betrifft uns persönlich, jeden. In größten Mengen hergestellte landwirtschaftlich erzeugte Produkte sind nun einmal unterschiedlich stark belastet. Die Entscheidung liegt beim Konsumenten, ob ihm das gleichgültig ist oder seine besondere Aufmerksamkeit erfordert.
Bayer wittert Morgenluft, nachdem jüngst ein US-amerikanisches Gericht die Strafe gegenüber Bayer erheblich verringerte. Bedauerlicherweise verfolgen nur die Grünen den derzeitigen Umgang mit dem Pflanzengift, folglich ist nur aus deren und der Ecke der NGOs etwas zu lesen.
Sehr nachdenklich sollten die Freihandelsverträge CETA und Mercosur machen. Brüssel scheint zu hoffen, die Standards der südamerikanischen Länder und Kanadas ohne großartige Diskussion in den nationalen Regierungen Europas durchsetzen zu können. Südamerika und Kanada haben im Gegensatz zu Deutschland erheblich weniger Berührungsängste mit z.B. Pflanzengiften. Grüne und NGOs vermuten begründet, die Berliner Regierung wird CETA und Mercosur durchwinken. Kein Wunder bei dem Trend, nationale Regierungen beim Abschluss von Freihandelsverträgen zukünftig ganz herauszuhalten.
Argentinien mit einer Bevölkerung von 40 Mio. produziert z.B. Nahrungsmittel für 400 Mio. Abnehmer. Nun wird der Markt Europa für landwirtschaftliche Produkte Südamerikas (z.B. Fleisch, Futtermittel) und Kanadas (z.B. Milchprodukte) weit geöffnet. Europa entwickelt sich für die Handelspartner immer mehr zu deren Agrar-Absatzmarkt, obwohl wir hier in Europa selbst genügend Wertschöpfung (Arbeitsplätze!) in der Landwirtschaft haben.
Verfolgt man in den Medien die öffentliche Diskussion, die Haltung unserer Bundes- und Landespolitiker, scheinen unsere Agrar-Experten noch nicht verstanden zu haben, welches Tor man wofür geöffnet hat. Auf jeden Fall wird die mittelständische Struktur gerade Bayerns Landwirtschaft erheblich unter Druck kommen. Bekanntlich gehört Tutzing zu Bayern. Beträfe also auch Tutzing.
TL-Redaktion