Das schau ich mir immer gern an, im Fernsehen. Kürzlich war es ganz besonders toll. Drei Frauen von FDP, CSU und den Grünen fetzten sich zum Thema „out of Jameika“. Ein Bürschlein der Jungen Union machte ganz große Augen und hatte sonst nichts Wichtiges beizutragen. Ein humorloser Journalist versuchte den Damen klar zu machen, wo sie überall irren, der Moderator konnte sich das Feixen nicht verkneifen und ein knuddeliger Professor machte klar, was da alles für Unsinn gequatscht wurde. Ich war begeistert.

Da rief mich ein Freund an. Er war nicht begeistert. So sei das, sagte er. Nur dummes Geschwätz. Politiker eben. Und diese Medien-Meute, die uns mit solchem Scheiß den Abend verdirbt. Ob ich schon mal bei einer Gemeinderatssitzung gewesen wäre? Dafür habe er den Titel „zu dumm für hart – aber unfair“ erfunden. Ehrlich: er hat mir den ganzen Abend verdorben. Keinen Humor, der Kerl. Ich wünschte ihm eine gute Nacht, er dankte mit einem Fluch.

Blödmann, der. Es lies mich nicht los. Gemeinderatssitzung… ja, da war ich auch schon ein paarmal, wenn im Fernsehen am Dienstag nix los war. Aber gefetzt wie im Fernsehen haben die sich nicht. Einen Moderator konnte ich auch nicht entdecken. Eine Dame schlief manchmal, eine andere sagte zu allem NEIN, eine dritte lächelte blass, eine vierte blickte gnädig umher und eine andere unterhielt sich immer mit ihrem Nachbarn. Die kannten sich wohl schon länger. Die Männer waren zwar in der Überzahl, aber überzeugten weder mich noch ihre Mitspieler. Sie schienen alle ein Spiel zu spielen, dessen Regeln sie nicht kannten. Man sah ihnen auch an, dass sie, im Gegensatz zu den Figuren im Fernsehen, offenbar keine ordentliche Gage für den Abend bekamen. Da kann ich ihre Lustlosigkeit irgendwie verstehen.

Ziemlich unzufrieden ging ich ins Bad. Die Zahnpasta war alle. Das warme Wasser war lau. Die Augentropfen fand ich nicht. Plötzlich tat mir auch noch ein Backenzahn weh. Langsam erkannte ich: Dienstage sind nicht meins. Nicht im Gemeinderat, nicht mit solchen Freunden. Dann seh’ ich doch lieber „hart aber fair“ im Bayrischen Fernsehen.

Euer

Franz Bimslechner

 

 

 

 

 

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