Die Gemeinde hat gestern in ihrer Pressemitteilung erneut mehr Geschwindigkeitskontrollen für Tutzing angekündigt. Die Ankündigung erfolgte jedoch bereits Anfang Mai – nach Aufforderung aus der Bürgerschaft  (Bürgeranliegen: Kustermannstraße muss entschleunigt werden!). Was ist also neu? Das Rathaus nutzt die aktuelle Pressemitteilung dazu, um die Bürger über  „überraschend wenige Tempoüberschreitungen in der Kustermannstraße“ zu informieren. Der konkrete Pressewortlaut lautet: “…Die Ergebnisse (Anmerkung der TL-Redaktion: gemeint ist das Ergebnis einer einzigen, zweistündigen Messung) zeigten, dass von 355 gemessenen Fahrzeugen nur acht Fahrzeuge mit überschrittener Geschwindigkeit gemessen worden sind. Dies sind insgesamt nur 2,25 Prozent. Ein für Viele überraschendes Ergebnis.”  Erachtet das Rathaus eine Verletzung der Straßenverkehrsordnung alle mindestens 15 Minuten tatsächlich als „nur“? Der gewählte Wortlaut läßt jedenfalls darauf schließen. Wir fragen uns daher:

Erkennt das Rathaus seinen dringenden Handlungsbedarf immer noch nicht? 

Zunächst völlig unabhängig vom berichteten Ergebnis der einen durchgeführten Kontrollmessung: Die Pressemitteilung trifft in erster Linie sachlich überhaupt nicht den relevanten Punkt. Dieser ist, dass (auch) die Kustermannstraße verkehrsmässig völlig überfordert und technisch in sehr schlechtem Zustand ist und obendrein überwiegend keinen Fußweg hat. Und daher: Die Gemeindeverwaltung muss rechtzeitig sachliche Maßnahmen zur angemessenen Verkehrsertüchtigung aller durch die Sanierung überforderten Straßen treffen – also nicht nur der Kustermannstraße – und diese zum Schutz aller Verkehrsteilnehmer dauerhaft aufrechterhalten. Also zeitnahes, sachlich angemessenes und dauerhaftes Verwaltungshandeln ist erforderlich. Kein politisch motiviertes Handeln, wie z.B. das Verfassen einer Pressemitteilung zu einer einzigen durchgeführten Geschwindigkeitsmessung. Vielen Bürgern erschließt sich nicht, dass angesichts der offensichtlichen Gefahren betreffend die Geschwindigkeitskontrollen im Rathaus immer noch gezaudert (“in Betracht gezogen”) wird.

Geschwindigkeitskontrolle bestätigt Gefahrenhinweise der Anwohner

In zweiter Linie: Die Anwohner hat das Messergebnis in der Kustermannstraße jedenfalls nicht “überrascht”. Im Gegenteil: Die Messung hat ihre Gefahrenhinweise und präventiven Handlungen als wichtig und richtig bestätigt.

Autofahrer werden durch die Aufstellung der privaten Warngegenstände (Fahnen, Streeetbuddies, etc.) an den neuralgischen Punkten (den geraden „Rennstrecken“) jetzt zwar zum langsameren Fahren ermahnt – bei Gegenverkehr gar gezwungen. Trotz der dadurch insgesamt beobachteten Verlangsamung des Verkehrs durch diese privaten Maßnahmen der Anwohner wurden acht Geschwindigkeitsüberschreitungen gemessen – obwohl die Kontrolle vom Rathaus über die Presse (z.B. Merkur, vorOrt.news) vorab angekündigt wurde. Zudem ist wichtig zu wissen, dass die Kontrollmessung am 3.7. tatsächlich nur von ca. 06:00 – 08:00 Uhr erfolgte.

Da fahren also sage und schreibe 355 Autos in kürzester Zeit durch diese allein unter technischen Gesichtspunkten absolut kritische Straße – und alle 15 Minuten ist auch noch ein “Raser” dabei, der sich nicht an die Verkehrsregeln hält. Und das trotz Warnschildern und vorab angekündigten Geschwindigkeitskontrollen. Und wenn man bedenkt, dass zwischen 06:00-07:00 Uhr kaum Verkehr herrscht und der Großteil der Autos sehr wahrscheinlich eher in der Zeit von 7:00-8:00 Uhr gemessen wurde, ergibt das rechnerisch sogar alle 8 bis 10 Minuten einen “Raser” in dieser Straße.

Das große Ganze anpacken: verkehrsberuhigte Zukunft Tutzings

Das Rathaus hat gut daran getan, der Aufforderung vieler Bürger zu folgen und erste sachliche Maßnahmen zu ergreifen (siehe Aufstellung elektronischer Geschwindigkeitsanzeiger entlang der Kustermann- und Hauptstraße, Beginn der Geschwindigkeitskontrollen). Es ist wünschenswert, diese für die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer erforderlichen Maßnahmen in der Gesamtgemeinde unabhängig von diesbezüglich irrelevanten Einzelergebnissen konsequent weiter auszubauen, dauerhaft zu erhalten – und dabei aber auch das große Ganze anzupacken: die verkehrsberuhigte Zukunft Tutzings.

________________

Hier finden Sie das Positionspapier der Tutzinger Liste zur Kustermannstraße:

Kustermannstraße-Verkehrsbelastung

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert