Auf der Hauptstraße wird zu schnell gefahren, so das Ergebnis der Geschwindigkeitsmessungen des Zweckverbands Kommunales Dienstleistungszentrum Oberland. Die Messergebnisse wurden in Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss am 26.06.2019 unter der Leitung der 1. Bürgermeisterin Marlene Greinwald (FW) diskutiert. Ende Mai/Anfang Juni war an 7 Tagen der Verkehr an der Hauptstraße in Höhe des Edeka-Marktes erfasst worden. Die Beanstandungsquote lag bei 4,65%, am Sonntag bei 10,97%. Die Aktion hätte für 61 Fahrer zu Punkten in Flensburg geführt, dazu 17 Fahrverbote. Die in der Beiselestraße vorgenommenen Messungen (Tempo 30) waren dagegen nicht weiter auffällig (3,97%, jedoch nur geringe Überschreitungen). Einstimmig beauftragte der Ausschuss die Verwaltung, hier einen entsprechenden Antrag beim Staatlichen Bauamt zu stellen, wenn möglich stationäre Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen (sog. „Starenkästen“) zu installieren, auch im südlichen Abschnitt der Hauptstraße. Vermutlich werden dazu noch Messungen seitens der Polizei erforderlich sein.

Weitere Punkte der Sitzung:

  • Die mangelhafte Mobilfunkversorgung im Ortszentrum führte zu zahlreichen Beschwerden. Gleichwohl gibt es bei den Bürgerinnen und Bürgern wenig faktenbasiertes Wissen, vielmehr machen Gerüchte die Runde, so auch unter den Zuhörern der Ausschusssitzung. Die Bürgermeisterin stellte die Sachlage dar, ein entsprechende Text war auch an die Presse verschickt worden: 2019-06-26_Pressetext Mobilfunkproblem Tutzing. Die Telekom hat die Antennen auf dem Aurigon-Gebäude zu früh abgeschaltet, ohne den Ersatzstandort sowie die Baugenehmigung für eine neue Antenne geklärt zu haben. Ein richtiger Fehler! Vermutlich wollte man den Dienstweg stark abkürzen und hatte begonnen, die Ersatz-Antenne auf dem eigenen Grundstück an der Kirchenstraße zu errichten. Bekanntlich hat das Landratsamt einen Baustopp verhängt, es gilt Baurecht. Die Bürgermeisterin steht im Kontakt mit der Deutschen Funkturm GmbH und dringt laufend auf eine kurzfristige Lösung des Problems. Für eine konsensfähige Lösung, die die Mobilfunkversorgung bei bestmöglichem Schutz der Anlieger gewährleiste, sei die Gemeinde jederzeit offen. Es wurden alternative Standorte wie auf dem FourSite-Gebäude oder auf dem Baugrundstück Bahnhofstraße/Bräuhausstraße zur Prüfung empfohlen.
  • Zur kritischen Verkehrslage an der Starnberger Straße in Traubing wurde einstimmig dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt, in einer erneuten Ortsbesichtigung zusammen mit der Polizei und dem Landratsamt die Gefahrensituation zu besprechen. Das Thema ist bekannt, es geht nichts voran, weil die Behörden nicht zusammenkommen, so ein Ratskollege aus Traubing. Es gibt dort keine Bürgersteige, keine Fußgängerüberwege, im Winter ist es schlecht beleuchtet. Als Minimum müsste die Beleuchtung verbessert und eine Querungshilfe eingerichtet werden.

Unter Mitteilungen und Anfragen, Verschiedenes gab es doch einige Punkte:

  • Es wurde angeregt, die Unterführung an der Kustermannstraße samstags während der Zeit des Wochenmarktes zu sperren. Das Tempo der Durchfahrenden sei zu hoch und daher gefährlich für die Marktbesucher.
  • Die am 28.11.2018 beschlossene Aufbringung von Radschutzstreifen im Norden der Hauptstraße ist immer noch nicht realisiert. Das Landratsamt bereitet das vor, das Staatliche Bauamt ist für die Staatsstraße zuständig. Jetzt wird ein von der Gemeinde einzureichenden Plan gefordert, den der Verkehrsplaner Benjamin Neudert anfertigen muss. Wieso dafür einen besonderer Plan erforderlich ist, erschließt sich mir nicht.
  • Bekanntlich wurde am 08.12.2016 das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) beschlossen, das benötigt wird, um Mittel der Städtebauförderung zu erlangen. Dafür wurde das Sanierungsgebiet “Zentrum Tutzing im Verlauf der Hauptstraße vom Bahnhof bis zum See mit besonderem Hinblick auf Denkmalpflege” definiert. Da ist nichts passiert! In anderen Gemeinden wie Bernried, Seefeld oder Wörthsee hat das jeweilige ISEK einen hohen Stellenwert. Hier laufen geordnete Prozesse mit Bürgerbeteiligung. In Tutzing gibt es dazu einen mehrteiligen Empfehlungsbeschluss des Bau- und Ortsplanungsausschusses vom 19.06.2018, der einstimmig im Gemeinderat gefasst wurde:
    • Beginn der vorbereitenden Untersuchungen im räumlich umgrenzten Bereich des Ortszentrums
    • Ortsübliche Bekanntmachung mit dem Hinweis auf Auskunftspflichten
    • Beauftragung eines Fachbüros mit Ausschreibung durch die ARGE Prof Burgstaller/Büscher (das entsprechende Leistungsbild wurde vorgestellt)
    • Ermächtigung der Bürgermeisterin, erforderliche Gutachten zu beauftragen mit der Maßgabe, dem Gemeinderat regelmäßig zu berichten

    Die Bürgermeisterin berichtete nun in der Sitzung, dass es nach dem ausgewählten Programm geringe bis keine finanziellen Mittel für die Sanierung der Hauptstraße gibt. Es sei das falsche Produkt! Im Herbst wird mit beratender Unterstützung ein neues Förderprogramm ausgewählt. Die Verwaltung muss hier also einen neuen Anlauf nehmen. Tutzing sei spät dran, so die Bürgermeisterin.

  • Zum fehlenden Gehsteig entlang der Politischen Akademie konnte die Verwaltung auf Anfrage bestätigen, dass die Herstellung eines ordentlichen Gehsteigs in die Planung zur Sanierung der Hauptstraße eingeflossen ist.
  • In der Weiterführung des Konzepts für den Kustermannpark ist die Auslichtung des südlichen Bereichs bereits in Auftrag gegeben. Hier werden keine wertvollen Bäume gefällt sondern Buschwerk aus Anflugsamen beseitigt, insbesondere um ursprüngliche Sichtachsen wiederherzustellen.

 

 

3 Replies to “27.06.: Zu schnell auf der Hauptstraße!”

  1. Lieber Herr Fulczyk,

    ob die TL der richtige Kanal ist weiss ich nicht. Aber es schadet sicher nicht Anliegen an diversen Stellen vorzubringen.

    Seit vorgestern hängt in der Bahnhofstraße eine Geschwindigkeitsanzeige.

  2. Bitte nicht die Bahnhofstrasse vergessen ! Sie ist nach der Haupstrasse die am meisten befahrene Strasse und direkter Schulweg vom Bahnhof.

    Nach Einführung von Tempo 30 hat sich die Situation hier wesentlich gebessert. Vor allem der Berufverkehr scheint sich (bis auf einzelne Taxis) weitgehend daran zu halten. Aber leider gibts immer wieder und zu viele ganz extreme Ausreisser.

    Hier würden wir uns auch eine stationäre Überwachung, zumindest aber gelegentliche Tempomessungen oder wenigstens eine stationäre Geschwindigkeitsanzeige wünschen.

    1. Sehr geehrter Herr Vahsen,
      schön, dass Sie in freundlichen Worten auf eine regelungsgeeignete Lage hinweisen. Ob die TL der richtige Kanal dafür ist, ob Verwaltung und Räte das überhaupt lesen wollen, wird der Leser an der Reaktion sehen.
      Seit vielen Jahren ist das Thema (Geschwindigkeit, auch deren Kontrolle) ein Dauerbrenner; es kann nur über die CSU gelöst werden. Außer der immer zu hörenden Feststellung, man wolle keine Beschränkungen, erfolgte nie eine Begründung.
      Zwei Forderungen wurden in der Vergangenheit aus dem Zuschauerraum gestellt: 1. Die Begründung einer Ablehnung möge namentlich erfolgen und 2., es sollten insbesondere zu dieser Angelegenheit Protokolle geführt werden.
      Protokolle haben u.a. den Vorteil, die Dynamik in der Willensbildung unserer Kommunalpolitiker zu dokumentieren.
      Solange die stärkste Partei Tutzings als Fraktion ihre Haltung und diese dann auch noch ohne schlüssige Begründung kundtut, wird sich nichts ändern. Da können noch so viele TL-Kommentare oder organisierte Radfahrer auf z.T. nicht nachvollziehbare Regelungen und dann auch noch deren Einhaltung hinweisen oder Infostände am Markt aufbauen.
      Tutzing befindet sich in Sachen Geschwindigkeit immer noch im Glaubenskrieg. Die Freiheit wird sogar auf Tutzings Straßen verteidigt.
      Sie könnten in Ihren Brief auch noch das Areal Zugspitzstraße aufnehmen. Dortige Leidgeprüfte täten sich freuen, wären auch sie einmal erwähnt.
      HF

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