Die Kommunalwahlen stehen bald vor der Tür; es dürfte am Haupteingang ein ganz heftiges Gedrängel geben. Jetzt kommts auf den Türsteher an, er hat einen tollen Job. Er legt fest, wer reinkommt und wer nicht.

Man nutzt aber das Vehikel Gremium. Schon einmal keine autoritäre Angelegenheit.

Das ist dann ungefähr so wie bei den Hinterzimmerdiskussionen;  wer auf die Liste kommt und wer nicht. Das jeweilige Warum ist aber nicht immer im Vordergrund. Es sei denn, der/die Kandidat/in passt haargenau in das Bild, welches bei und für Kommunalwahlen immer gemalt wird. Diese Wahl sei eine reine Persönlichkeitswahl, es zähle das Ansehen der Person. Natürlich ist damit sofort auch die fachliche Eignung für den Gemeinderat verbunden. Und hat man diese nicht, jedoch ein Ansehen, dann gibts Schnellkurse, die jeden umgehend dazu befähigen, die Sprache zu sprechen, die 16% der Bevölkerung sprechen. Die Amtssprache. Wir haben in Tutzing paar Neulinge an Bord, nicht aus der Amtswelt kommend, aber wie zu merken, bereits voll assimiliert. Auf die Idee, dass das Rathaus die Sprache der restlichen 84% sprechen sollte, kam man noch nicht, wird man auch nicht kommen.

Tja, und woran ist nun zu erkennen, wer für frischen Wind sorgen könnte? Abgesehen vom jeweiligen Gewerbe und den Bauinteressen, was zur Mitgliedschaft im Gemeinderat legitimiert?

Es sind jugendliche und zugleich querdenkende Mitmacher gefragt.

Mit der Jugend ist das so ein Problem; vom Plakatekleber zum Handzettelverteiler bis hinauf zum auffallenden Kandidaten zu kommunalen Fragen (Antworten auch) ist der Weg beschwerlich und nicht immer so richtig einsehbar. Also schaut man, ob da nicht noch etwas Älteres auf Lager ist, was jugendlich angestrichen werden kann.

Davon und dafür gäbe es etwas. Vor den Wahlen ist das Auffallen mit außergewöhnlichen Ideen einfach. Tutzings große Partei probte schon einmal den Aufstand und wurde bekannt. Probte ist gleichzusetzen mit übte. Ein Übung ist aber nicht der Ernstfall.

Nun gäbe es für Tutzings anerkannt größte Partei mit langer Geschichte (es gibt noch eine andere, die hat aber keine lange Geschichte) einen sehr guten Grund, beim Wähler mit Mut und Chuzpe aufzufallen. Was tut mann nicht alles dafür, vor Wahlen aufzufallen?

Erprobte Revoluzzer erhielten vor Stunden noch das beste Beispiel, sich profilieren zu können, frei Haus geliefert. Seit Jahren werden in Berlin Böcke geschossen. Ein kapitaler Bock kam dem Dreigestirn Seehofer/Dobrindt/Scheuer vor die Flinte. Die Maut entwickelte sich zum Rohrkrepierer allererster Qualität. Dem Dreigestirn muss gar nicht mehr bewiesen werden, welchen Bock sie da schossen. Es wird der teuerste bisher geschossene Bock! Andere Böcke laufen in Form missratener Verkehrsträgerpolitik bereits auf die Lichtung zu. Zum Abschuss.

Das wäre doch nun etwas für hiesige Polit-Größen, ob jung oder alt, vor der Wahl bereits zum Herbst hin sehr deutlich zu sagen, hinter den kostenträchtigen Spielchen des Dreigestirns stünde man nicht mehr, man wolle zurückkehren zur Realpolitik mit Augenmaß und auf Nachhaltigkeit und Zukunft ausgelegt.

Wetten, dass das den schwankenden Wähler mehr interessiert als das sture Festhalten an vorgegebenen Sprachregelungen? Und wenn dann noch pot. Kandidaten in die Gesamtgemengelage mediengeeignet eingreifen, dann hätte Tutzings tragende Partei wieder einmal dafür gesorgt, in interessante Schlagzeilen zu kommen.

Ein anderes Bild könnte auch helfen: Der Tanker fährt und lässt sich durch keine Lotsen beirren. Die Begleitschiffe drumherum entpuppen sich aber als beweglicher, viel beweglicher. Nur wird deren Fähigkeit, notwendigen Kurs zu erkennen, nicht sehr gerne gehört.

Meint Ihr

JB

One Reply to “Sonnwendfeuer? Wo bleiben die rüberschlagenden Funken?”

  1. Gute Metapher, die Sache mit dem Dreigestirn. Es fällt immer mehr auf, mit welchen bundesweit wirksamen Flops das Auftreten einer ehemals erfolgreichen Regionalpartei verbunden ist (von der Herrschaft des Unrechts über eine total verfehlte Verkehrsträgerpolitik bis hin zur Konservativen Revolution). So lange genannte drei Herren nicht massivsten Druck von unten bekommen, wird sich gar nichts ändern. Druck von unten ist aber nicht sichtbar; lediglich Beiträge, in denen ein älterer unter der Flagge der CSU segelnde Herr Protestbewegungen ins Lächerliche zieht. Nicht einmal vor Ort innerhalb der staatstragenden Partei gibt es lesbaren Widerstand zur Formulierung des sog. CSU-Urgesteins: “Die Politik sollte sich nicht an die neue Jugendbewegtheit heranschmeißen”.
    Nirgendwo eine Reaktion, nicht einmal Unverständnis zu dieser an Zynismus grenzenden Formulierung.
    Ist das Tutzing: Schweigen ist Zustimmung, getreu altem Kaufmannsbrauch?
    Die CSU macht einfach “weiter so”!
    HF

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