In der Bürgerversammlung am 11.11.2019 im Roncallihaus gab die Bürgermeisterin vor rd. 100 Besuchern einen Überblick über Gemeindefinanzen, Projekte, Kultur, Tourismus und sonstige ihr erwähnenswerte Punkte.
Bei den Gemeindefinanzen ist hervorzuheben, dass dank guter Konjunktur die Gewerbesteuereinnahmen 2019 voraussichtlich mit 4,8 Mio. Euro deutlich über dem Budget von 4,2 Mio. Euro liegen werden. Gleichzeitig betonte die Bürgermeisterin, dass Tutzing wie auch andere Gemeinde des Landkreises sich auf eine steigende Kreisumlage einrichten müsse: das Gymnasium Herrsching und die kostenintensive Erweiterung des Landratsamts müssten finanziert werden.
Weiterhin gab sie einen Überblick über folgende Projekte:
- Das Angebot an Plätzen in Kinderkrippen, Kindergärten und Kinderhorten an derzeit 10 Standorten in Tutzing, Traubing und Kampberg ist vielfältig und entspricht dem aktuellen Bedarf.
- Bei der Sanierung der Mittelschule arbeitet die Verwaltung an einem Finanzierungskonzept. Eine große Herausforderung. Gleichzeitig werden verfügbare Fördermittel abgefragt. Das wird uns im Hauptausschuss noch sehr beschäftigen.
- Die Abgabe des Gymnasiums an den Landkreis ist beschlossen worden, eine richtige Entscheidung. Tutzing, als kleineste Gemeinde in Bayern mit eigenen Gymnasium, kann das finanziell und verwaltungstechnisch nicht bewältigen und der Schule gerecht werden. Trotzdem bleibt es „unser“ Gymnasium, so stellten wir im Gemeinderat beim Beschluss fest.
- Weitere Projekte in Bearbeitung sind der Brunnen Pfaffenberg, die Wohnanlage am Kallerbach, die Brückensanierungen in Monatshausen (fertig) und Unterzeismering (vorauss. Ende November), die Mobilfunkversorgung mit der provisorischen Antenne am Waldfriedhof und der Breitbandausbau im Ortszentrum, der jetzt doch abgesagt wurde, nachdem es bislang hieß, das sei bis Jahresende fertiggestellt.
- Gute Nachrichten gab es zum Midgardhaus. Der Übergang von der Familie Häring an die Augustiner-Brauerei ist fast fertig verhandelt, ein Nachfolger als Wirt steht bereit. In zahlreichen Visualisierungen wurde die Überplanung des Areals mit der Sanierung des Hauptgebäudes und dem teilweisen Neubau der Nebengebäude dargestellt. Neu ist ein Salettl mit Platz für 120 Gäste. In diesem Zusammenhang richtete die Bürgermeisterin einen Appell an die Bürgerinnen und Bürger, das gastronomische Angebot in Tutzing auch wahrzunehmen.
- Ebenso vorgestellt wurde die Entwurfsplanung für den „Andechser Hof“. Hier laufe noch die Auslegung, mit einem Satzungsbeschluss sei bald zu rechnen.
- Auf dem Gelände „Seehof“ liegt eine Veränderungssperre. Derzeit wird eine Machbarkeitsstudie ausgeschrieben, nicht zuletzt zur Ermittlung des sog. „Residualwertes“, der sich bei Hotelnutzung ergibt.
- Zwei weitere Großprojekte sind das Bauvorhaben „SimSon“, das sog. „Tortenstück“ an der Bräuhausstraße und das nördliche Gelände, wo der Sitz des IT-Unternehmens „Lobster“ errichtet werden soll. Auch hier sind die letzten Beschlüsse im Gemeinderat gefasst worden, so dass hoffentlich bald mit dem Bau begonnen wird.
Im Hinblick auf den Verkehr in Tutzing wurde die Einführung der neuen Buslinie 978 erwähnt sowie die Einführung von Parkgebühren am Bahnhof für rd 330 Parkplätze. Die Reaktion der Bürger sei von Begrüßung bis Ablehnung recht unterschiedlich ausgefallen. Derzeit liefe noch ein Programm für die Verbesserung der Radabstellplätze. Nach wie vor gebe es kostenfreie Parkplätze im Besitz der Gemeinde. Gleichzeitig gebe es – möglicherweise vorübergehend – eine Parkflucht in die Außenbereiche, die von der Verwaltung beobachtet werde.
Angeschafft wurden zwei Löschfahrzeuge für die Feuerwehren in Tutzing und Traubing; installiert werden Defibrillatoren an öffentlich zugänglichen Standorten im gesamten Gemeindegebiet , um ggf. die Herzdruckmassage im Notfall ausführen zu können.
Wegen der räumlichen Enge im Rathaus wurde mit der ehemaligen Praxis von Dr. Gogl ein neuer Standort für die Liegenschaftsverwaltung gefunden und angemietet, die inzwischen auch umgezogen ist.
Erste Erfahrungen der Überwachung der gemeindlichen Parkanlagen liegen vor. Themen waren feiernde Jugendliche und Hundebesitzer. Das war in den Griff zu bekommen. Die Ergebnisse werden beraten, um dann zu entscheiden, ob und in welchem Umfang die Überwachung in 2020 forgesetzt werden soll.
Zum Thema Barrierefreiheit führte die Bürgermeisterin aus, dass die Hauptstraße barrierefrei ausgestaltet werden wird. Neben den üblichen Bordsteinabsenkungen wird es auch optische und akustische Signale geben. Im Rathaus selbst ist die Schwere Eingangstür durch eine elektrische Türanlage ersetzt worden. Der Vorbereich werde noch umgestaltet, die Rampe sei viel zu schmal. Für den Innenbereich sei ein Aufzug geplant, um auch den Sitzungssaal barrierefrei erreichen zu können.
Für die Kultur spannte die Bürgermeisterin den Bogen zahlreicher Veranstaltungen vom Weinfest über die Städtepartnerschaften, das Ferienprogramm, die Kulturnacht, die überregional bekannten Brahmstage und den Hausenstein-Kulturpreis bis zu dem vielfältigen kulturellen Programm der Kirchen, Freundeskreise und Vereine.
Zum Tourismus gab es zwei – bekannte – Punkte: zu einem bemüht sich die Gemeinde, das Prädikat „Erholungort“ zu erlangen und das Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen nachzuweise; zum anderen werde der Dampfersteg ausgebaut, um die Seeschifffahrt im Allgemeinen und für Tutzing im Besonderen attraktiver zu machen.
Ihre Präsentation abschließend dankte die Bürgermeisterin allen „fleißigen Händen, die Tutzing lebens- und liebenswert machen“.
Die zweite Stunde der Bürgersammlung war den Fragen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger gewidmet. Sie reichten von Sachstandsfragen zu Situation am Langen Weiher, zum Lehrerwohnhaus in der Greinwaldstraße, die Anmahnung von Maßnahmen zur offenen Jugendarbeit, über Fragen zum Mobilfunk – sowohl Versorgung als auch Antennenstandorte und die Warnung vor 5G – bis zu Anregungen zur Einführung von Tempo 30 im Gemeindegebiet oder die Errichtung einer Windkraftanlage in der nordwestlichen Ecke von Tutzing – gemeinsam mit Andechs und Pöcking.