Nachdem alle Gemeinderäte allen Pressefuzzies immer wieder erklärt haben und die es an uns weitergaben, dass in Tutzings Gemeinderat seit drei Jahren ein vertrautes Miteinander gelebt wird, also alles am allerschönsten läuft, auch die Verwaltung nach ekligem Stress wieder beruhigt dahinarbeitet, dachte ich, dass der Gemeinderat nun flugs einen neuen Bürgermeister vorschlägt. Einen. In Einigkeit fest. Dachte ich. Jetzt sind es plötzlich drei Aspiranten und ich bin völlig verwirrt und erkenne keinen Sinn darin. Nicht etwa, weil die ökologische Partei des verstorbenen Bürgermeisters jetzt die Kandidatin der Freien Wähler gekürt sehen will. Die hatten ja beim letzten Wahlkampf die ödp unterstützt. Eine Hand wäscht die andere. Sie haben sich sogar die Werbeagentur geteilt. Das nenne ich Freundschaft und Zusammenhalt. Aber ich verstehe nicht, warum die CSU diese Einigkeit jetzt torpediert mit einem eigenen, politisch unbeleckten Kandidaten. Dabei sind die Freien Wähler, die sich früher in Tutzing Parteiloser Wählerblock nannten, doch nur ein Absprengsel der guten alten CSU.
Und deren Bürgermeisterkandidatin ist als Landwirtin sozusagen der Acker, auf dem die CSU doch von Anfang an blüht.
Und dann auch noch ein Grüner Kandidat. Den müssten doch eigentlich die Bio-Bäuerin der FW unterstützen und die Öko-Freude von der ödp auch? Aber nein, sie bevorzugen den CSU-Ableger, den die CSU nicht unterstützt. Alles ziemlich undurchsichtig, wirr, vielleicht auch sinnlos oder sinnvoll? Ich erinnere mich an das geile ödp-Plakat von früher: als Reißnagel im Hintern des CSU-Löwen. Super. Das müssen die Herrschaften vergessen haben. Gut, mit rund 6100 Mitglieder sind heute fette Löwen wohl nicht mehr zu stemmen.
Also? Wen und was wähle ich? Einen jungen, dynamischen Polizisten mit dem Brandzeichen „Tutzinger Gwachs“. Für mehr Ruhe und Ordnung in Tutzing? Einen freundlichen Wirtschaftsmathematiker bayrischer Herkunft, der Tutzings Wirtschaft zum Erfolg führt. Etwa den Andechser Hof? Oder eine Bio-Landwirtin, trotz harter Arbeit auf ihrem Pferdehof seit 27 Jahren Gemeinderätin und gegen Glyphosat. Mir ist ganz wirr…
Was raten Sie mir?
Ihr Franz Bimslechner