Nachdem wir innerhalb der Familie Bimslechner wieder einmal unterschiedliche Ansichten zu Tutzinger Gegebenheiten haben, hilft nur noch Basisdemokratie. Tragen wir also unsere kaum zu beendende Diskussion über Tutzinger Zu- und Umstände in die Öffentlichkeit.
Vor paar Jahren war ich am Nebentisch eines völlig überbuchten CSU-Frühschoppens nur noch abseits sitzender Gasthörer einer geschlossenen und damit überschaubaren Runde. Einzig die unglaublich beeindruckende Sitzordnung und die gegenseitigen Ergebenheitsbekundungen nahm ich mit. Inhaltlich verstand ich gar nichts. Und so dachte ich mir, beim nächsten Frühschoppen gehe ich rechtzeitig hin, erhalte bestimmt einen guten Platz. Dem Flurfunk zufolge rechnete man mit 200 Gästen. Das Wetter war so schön, dass ich mich auf die Berichterstattung in den Zeitungen verließ. Denn erneut am Rand wollte ich nicht sitzen. Am rechten oder gar linken Rand ist die CSU nämlich schwer verständlich. Erst recht nicht deren Gäste. Hochinteressant, was da rüberkam. Aus den Zeitungen kam alles Mögliche, so ein richtiger Tutzinger Eintopf; es brodelt, stinkt, ist heiß und zum Teil ungenießbar. Wie üblich beginnt es am Bahnhof mit dessen unabänderlicher Latrinenkultur bis hin zum Knöterich, was sofort zum Gemeinderat überleitet. Motor und Spiritus Rector eines richtig knalligen politischen Frühschoppens sind geladene Gäste. Denn mit eigenen Leuten zieht man keinen Fisch mehr vom Teller. So also suchte ich in den Presseberichten vergeblich den angekündigten und wichtigen MdB Alexander Radwan. Schließlich hat dieser Mann dieser Tage mit vollster Überzeugung für TTIP/CETA gestimmt, wie auch dessen MdL-Kollegin bereits vor der Landtagswahl. Nun hat er abgesagt wegen wichtigerer Dinge und keiner scheint die Vertreterin des Landtages danach (TTIP) gefragt zu haben. Jedenfalls stand überhaupt nichts in der Zeitung.
Also war wohl der Frühschoppen politisch ein Schuss in den Ofen. Das einzige aus dem Ofen muss der Fisch gewesen sein. Denn zu dem ließ man sich in der Presse breit aus.
Unsere liebe Presse. Sind doch dort richtige Linguisten am Werke. Zitieren die Satzung von 1972 … Gebäude der Gemeinde Tutzing… ! Erst nahm ich an, es sind die Gebäude der Gemeinde gemeint, betrifft mich also nicht. Dann aber stellt sich heraus, es sind die Gebäude in der Gemeinde Tutzing gemeint. Ein Dauerbrenner mit übrigens verbindlich getroffenen Entscheidungen, abgesegnet vor ewigen Zeiten durch sogar zwei Bürgermeister mit CSU-Stallgeruch.
Hat man wohl wieder einmal die Protokollierung damaliger Entscheidungen vergessen. Wenn das so weitergeht, wird eines Tages die StVO auf Empfehlungscharakter zurückgestuft; in Tutzing wäre das möglich.
Themen hätt’s für den Frühschoppen genügend gegeben, so manch einem Funktionär wäre der Fisch, der Häring, im Hals steckengeblieben.
Es grüßt ein Mitglied des Bimslechner-Clans,
Ihr Josef Bimslechner