Wie am 14.11.2016 berichtet, hat die Tutzingerin Claudia Ruthner ein „Bürgerkomitee STA/LL“ gegründet, das im Wahlkreis 244 einen eigenen Bundestagskandidaten aufstellen wird. Nach den ersten drei Treffen mit daran interessierten Bürgern steht fest, dass „Verstand statt Parteidisziplin“ das Motto der Initiative ist. Ihre vordringlichste Aufgabe sieht sie darin, die Themen Bildung und Altersarmut in den Fokus zu rücken und darauf zu dringen, dass die Regierung in diesen Bereichen endlich Nägel mit Köpfen macht.
Die Initiative braucht bis Mitte März 200 Unterschriften, um wählbar zu werden. Ab Mitte Januar werden die Mitglieder deshalb um Unterschriften werben. Eventuell auch an Ihrer Tür.
Man muss nicht gleich gegen die etablierten Parteien sein, wenn notwendige Handlungen von denen nicht vertreten werden können. Der bereits am 14.11. durch die Tutzinger Liste erfolgte Hinweis las sich vielversprechend. Zeigte er doch, dass irgendwie der etablierte Zug in eine Richtung dampft, die nicht mehr klar erkennbar ist und lediglich rußgeschwärzte Gesichter erzeugt. Im derzeitigen Parteiengefüge geht die sich ankündigende politische Gesamtwetterlage unter. Postfaktische Postdemokratie heißt das Phänomen. Im gesamten Bundesgebiet gehen die Wogen hoch in Sachen Glyphosat; christliche Parteitage fordern hingegen unter Applaus den Einsatz dieses Pflanzengifts auf weitere fünfzehn Jahre. War da nicht was?
Frau Ruthner versucht einen neuen Weg, das ist beachtlich. Er ist nämlich steinig und mühsam. Die Etablierten haben den Aufstieg schon lange hinter sich, sie ahnen es allmählich. Sie befinden sich nämlich stolpernd vor oder auf dem Abstieg und dort wird das Gedrängle unter den heimischen Bergführern links und rechts groß.
Der Hinweis der Tutzinger Liste ist gut, die Haustür beim Sichten der mutigen Frau Ruthner nicht gleich wieder zufallen zu lassen. Ein weiterer Hinweis wäre, den Besuch an der Haustür abzukürzen, indem aktiv Kontakt zu dieser mutigen Frau Ruthner aufgenommen wird und man sie ermuntert, möglichst viel Stoff zu sammeln und unter die Wählerschaft zu bringen.
Nahezu alle umliegenden Bundestags- und Landtagsabgeordneten haben das Interesse Tutzings, wie partiell mehrfach schon von der Tutzinger Liste beschrieben, überhaupt nicht auf dem Schirm. Beispiele wie der Umgang mit kritischen Landwirten und Lebensmittelschützern zeigen das.
Vielleicht schafft es die Tutzingerin Ruthner, das erforderliche Mindestmaß an Interesse zur Entwicklung des Landkreises zu wecken, das die Etablierten bisher aktiv versäumten. Weitere Beispiele gefällig? Bodenvergiftung, Grundwasserbelastung, Bahnanbindung, Existenzsorgen der Landwirtschaft. Der Verbund STA/LL erscheint daher gut gewählt.
Mit einem Wort: Gelingt es, Wähler außerhalb der Wahltermine wieder für Politik zu interessieren und schlagkräftig gegenüber vielfarbigen Schwätzern zu machen, dann ist das ein Zugewinn und keine Gegnerschaft.
HF
Sehr geehrter Herr Fulczyk,
mit Ihrem aufrüttelnden Kommentar lassen sich hoffentlich weitere Interessenten gewinnen – Frau Ruthner verdient für ihr Engagement volle Unterstützung. Sie hat bereits mit dem Verfassen ihrer Petition im Sommer 2015 „gegen Verschwendung von Lebensmitteln“ unter http://www.change.org/Lebensmittel europaweit mit 500.000 Unterschriften Aufsehen erreicht. Sie engagiert sich vielseitig, für Tierschutz, gegen Massentierhaltung, TTIP etc. – die TL sollte sie fördern und über die Aktivitäten weiterhin informieren. Ich traue Frau Ruthner viel zu, weil sie sich traut – ich habe die Petition 2015 unterschrieben, werde ihre Aktionen weiter mit Interesse verfolgen und bedanke mich bei der TL-Redaktion für die Information.
Sehr geehrte Frau Lechner,
mittlerweile habe ich es mir angewöhnt, zuallererst die positiven Seiten einer breit kritisierten Angelegenheit zu sehen. Es ist doch von Vorteil, wenn 30% (etliche NGOs sprechen bereits von 50%) der durchwegs mit Giften belasteten Lebensmittel weggeworfen werden. So kommen diese nämlich gar nicht erst zum Konsumenten. Erzeuger und Verteilerorganisationen derartiger Lebensmittel haben aber ihr hoch einträgliches Geschäft gemacht, und, das ist im Politiker-Sprech wichtig, Arbeitsplätze gesichert. Bekanntlich lebt die Welt vom bitter benötigten Wachstum, also kann das gar nicht so schlecht sein, Lebensmittel zu vernichten. Koste es, was es wolle. Und der Verbraucher ist selbst schuld an der Entwicklung, soll er doch mehr kaufen und nicht nur herummeckern.
Das Meckern überlässt er dann den immer höhere Mitgliedszahlen erreichenden NGOs wie z.B. foodwatch, abgeordentenwatch, attac, greenpeace, campact, change.org. Mit dortiger Mitgliedschaft und kräftiger Spende können sich ältere Leute beruhigt zurücklehnen; sie haben ja einen Beitrag geleistet und fallen in der eigenen Nachbarschaft nicht als kritische Stimme auf, weil Kritik unerwünscht.
Was diese im Sessel herumliegenden Älteren nicht zu wissen scheinen ist, wie unglaublich engagiert Jugendliche in den NGOs sind. Jetzt biete ich Ihnen einen Rückschluss an: Tutzing ist bekanntlich eine stark überalterte Gemeinde, ein Engagement zu den die Welt verändernden Themen wird also kaum stattfinden. Zumindest nicht deutlich sichtbar und schon gar nicht bei den Strukturen, die in Tutzing schon immer anzufinden sind. Blicken Sie nach Weilheim, so werden Sie sehen, was Tutzing fehlt. Sichtbares Engagement, sogar an den Schulen und deren Elternbeiräten! Daher muss und wird Frau Ruthner Erfolg haben. Es sei denn, hiesige Strukturen beginnen aufzuwachen. Nach den letzten beiden Christlichen Parteitagen wohl nicht zu erwarten.
Sehen Sie die Dinge gesamthaft; es reicht völlig, wenn nur ich schwarzsehe und mir die Tutzinger Liste die Möglichkeit der Kommentierung gibt. Noch.
HF
Sehr geehrter Herr HF,
Ihr bissiger Kommentar enthält ätzende Realität, wie ich zugeben muss, blockiert aber auch meine Gedanken, eine treffende Antwort zu formulieren. Ich möchte weder resignieren, noch meine Hoffnung aufgeben, weder meckern, noch lamentieren – eine eigene Meinung zu haben, diese zu äußern und zu verteidigen, werde ich beibehalten, wobei auch Schwarzseher hilfreich sind, eigene Positionen zu überprüfen und ggfs. den Kurs zu ändern. Bez. engagierter Jugendlicher in NGOs sehe ich eine positive Entwicklung und zähle weiter auf Denkanstösse Ihrerseits.
OLe