Die Vorarbeiten, das Prädikat „Erholungsort“ für Tutzing zu erlangen, werden ausgesetzt, so der einstimmige Beschluss in der Sitzung des Haupt-, Finanz- und Werkaussschusses (HFWA) in der Sitzung am 17.11.2020 unter der Leitung der 1. Bürgermeisterin Marlene Greinwald. Der Ausschuss wird die Entscheidung regelmäßig überprüfen, erstmals im April/Mai 2021. Lisa Gollwitzer von der Gemeindeverwaltung, die sich um den Antrag kümmert, berichtete, dass die notwendige Zahl von rd. 70.000 Gästeübernachtungen im Jahr bis jetzt noch nicht nachgewiesen werden konnte. Nach ihren Unterlagen lag die Zahl in 2018 und 2019 bei rd. 50.000. Anzumerken sei aber, dass 16 Vermieter nicht bereit sind, Zahlen abzugeben. Es ließ sich bei der Staatsregierung nicht bestätigen, dass hier Hochrechnungen bzw. Schätzungen möglich sind. Die notwendigen Gutachten zu Luft- und Bioqualität sollten erst beauftragt werden, wenn die Zahlen nachgewiesen sind, so die Empfehlungen. Die Arbeiten, das Prädikat „Erholungsort“ zu erlangen, gehen auf den Antrag vom 14.05.2018 zurück, den der damalige Tourismusreferent Dr. Toni Aigner und ich auf Wunsch der 1. Vorsitzenden des Tourismusvereins, Kristina Danschacher, gestellt haben. Dieser Antrag hatte zwei Dimensionen, eine touristische und eine finanzielle. Das Prädikat würde gut zu Tutzing passen: Touristen sind von Handel und Gastronomie gewünscht, der Dampfersteg ist vergrößert worden, das wünschenswerte Hotel am Seehof könnte ein touristische Attraktivität werden. Der finanzielle Aspekt sind mögliche Einnahmen aus einer zu erhebenden Ortstaxe, die zweckgebunden für den Ausbau der touristischen Infrastruktur zu verwenden ist. Dazu gehört das Tourismusbüro im Vetterlhaus, dass der Förderverein Tourismus mit ehrenamtlichen Kräften betreut. Hier sieht die Vorsitzende des Vereins die Möglichkeit und auch die Notwendigkeit, in absehbarer Zeit bezahlte Mitarbeitende einzusetzen. Dazu gibt es von der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg (gwt Starnberg) ein Modell, dass bereits in Dießen und Herrsching parktiziert wird: Die gwt bekommt Räumlichkeiten oder mietet sie, stellt Mitarbeitende an (meist Halbtagskräfte) und die Gemeinde zahlt einen Zuschuss. Die gwt erweitert das Angebot z.B. um Kartenverkauf und organisiert das Tourismusbüro einschließlich der IT-Infrastruktur. Der Zuschuss der Gemeinde könnte aus dem Aufkommen der Ortstaxe finanziert werden. (Pressemeldung siehe hier).
Weitere Punkte der Sitzung:
- Die Minigolfanlage am alten Volksfestplatz soll an neue Pächter vergeben werden. es lägen bereits einige Anfragen vor, so Geschäftsleiter Marcus Grätz. Die Anlage ist in einem schlechten Zustand. Einstimmig beschlossen wurde eine kleine Ausschreibung, damit die Bewerber ein Konzept einreichen, wie sie die Anlage herrichten und betreiben wollen. Wichtig aus Sicht der Ausschussmitglieder sind eine familienfreundliche Ausgestaltung und großzügige Öffnungszeiten, das Gremium ist gleichzeitig offen für neue Ideen. Die engere Auswahl der Konzepte werden die Bewerber im Ausschuss vorstellen.
- In seiner Sitzung am 08.08.2020 hatte sich der Gemeinderat solidarisch dem Appell der Städte und Kommunen des Bündnis “Städte Sichere Häfen” angeschlossen, dass es “intensive politische Anstrenungen geben muss, um die katastrophale Situation im Mittelmeer und den überfüllten Flüchtlingslagern entlang der europäischen Grenzen zu lösen”. Nachdem mit Florian Schotter ein Ansprechpartner für den Ökumenischen Unterstützungskreis Tutzing benannt worden war, stellte Claudia Steinke vom Unterstützerkreis die Idee einer „vorweihnachtlichen Spendenaktion zugunsten humanitärer Hilfsprojekte vor Ort im Mittelmeerraum und auf den grfiechischen Inseln“ vor. Es wurde einstimmig beschlossen, die Spendenaktion zu unterstützen, Spendenkonten einzurichten und als Spende einen Sockelbetrag von 3.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Eine Jury, der auch Ansprechpartner Florian Schotter angehört, wird über die Vergabe der Gelder an Organisationen, die vor Ort helfen, entscheiden, wie der anwesende Seenotretter und Kapitän Claus-Peter Reisch erläuterte. Die Bürgerinnen und Bürger in Tutzing werden zu Spenden aufgerufen, die Einzelhändler sollen gewonnen werden, Spendendosen in ihren Geschäften aufzustellen.
Unter Mitteilungen und Anfragen, Verschiedenes gab die Bürgermeisterin bekannt, dass die Bürgerversammlung in Traubing am 23.11.2020 Corona-bedingt abgesagt ist. Aus demselben Grund wird die beschlossenen Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Staatsministerin a.D. Prof. Dr. Ursula Männle nur im kleinesten Kreis stattfinden; es wird eine Presseerklärung mit Fotos geben. Allgemein, so die Bürgermeisterin, werden die Sitzungen derzeit zurückgefahren.