Am 18. Oktober findet ab 19:30 Uhr im Roncallihaus das erste Bürgertreffen zum ISEK (Chance für Tutzing) statt. Wir werden erstmals Gelegenheit haben uns gemeinsam zu überlegen, wie wir in Zukunft in Tutzing leben und arbeiten wollen, wie wohnen, verkehren und miteinander umgehen. Dabei sind insbesondere strategische Leitziele für alle Bereiche (z.B. Verkehr, Umwelt, Wirtschaft & Tourismus, Wohnungsbau, etc.) zu diskutieren und zu erarbeiten.

Gestern hat uns der Brief eines Urlaubers erreicht. Neben der Anregung Wohnmobilstellplätze zu schaffen, spiegelt er aber auch Einblicke wider, wie er und andere Gäste unseren Ort derzeit wahrnehmen: „Ein wunderschöner Ort mit sterbender Infrastruktur“. Wir fanden, dass dieser Brief einen guten Denkanstoß gibt – gerade für das bevorstehende Bürgertreffen. Eine wesentliche Frage, die wir uns stellen müssen, muss ja auch lauten: Wollen wir in Tutzing Tourismus fördern oder beschränken? Viele Tutzinger wollen keinen Tourismus- denn warum sonst lebt man in ruhiger, ländlicher Gegend. Andere sehen dagegen die Notwendigkeit (sanften) Tourismus zu fördern, um den Ort lebendig zu halten (z.B. einen vitalen Ortskern haben mit Einzelhandel und Gastronomie). Herr Birger meint in seinem Brief, es gäbe in Tutzing viel zu tun. Damit hat er Recht. Packen wir die Zukunft Tutzings also ab dem 18. Oktober gemeinsam an. Damit es heißt: Tutzing im Aufschwung!

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Mit freundlicher Genehmigung veröffentlichen wir nachfolgend den Brief von Herrn Birger:

„Sehr geehrte Damen und Herren der Tutziger Liste!
Ich war Mitte September mit dem Wohnmobil in Tutzing, am Stellplatz des Südbads. Zunächst möchte ich mich bei der Gemeinde Tutzing herzlichst bedanken für die Bereitstellung dieses Stellplatzes. Es gibt am Starnberger See nur wenig Möglichkeiten, mit dem Wohnmobil zu parken und dort zu übernachten.
Eigentlich eine sehr attraktive Gegend für Wohnmobile. Wir haben von Tutzing aus viele Ausflüge unternommen: mit dem Bike nach Berg zur Votivkappele, nach  Possenhofen zum „Sissi-Schloß“, sind rund um den See geradelt und haben auch Starnberg und Seeshaupt besucht.
Wir haben die Gastronomie in Tutzing regelmäßig besucht. Dabei haben wir aber bemerkt, dass es mit der bayrischen Gastronomie in Tutzing nicht zum Besten steht. Der attraktive Tutzinger Hof ist leider doch sehr veraltet. Gäste, die früher einmal dort Urlaub verbrachten, fehlten. Der gegenüber liegende Andechser Hof scheint leider schon länger geschlossen. Und natürlich ist der See das größte touristische Pfand Tutzings und der umliegenden Gemeinden. Vielleicht könnte man aber auch an der Attraktivität des Ortes etwas ändern?
Wir haben den herrlichen Biergarten im Wald am See genossen und waren angetan von der Blaskapelle aus einem umliegenden Ort. Die Musiker hatten sehr viel Applaus bekommen. Aus meinen Gesprächen viel mir auf, dass viele Gäste die Nachbarorte, die nicht direkt am See liegen, nicht kannten. Es fehlen Hinweise auf Brauchtum und Gastronomie. Aber auch Historie (z.B. Vergangenheit von Sissi und König Ludwig). Das mag veraltet klingen, dennoch sind viele Gäste deshalb dort, um die geschichtsträchtigen Stätten zu besuchen.
Ich komme aus dem „fränkischen Seeland“ und wohne in der Nähe des Rothsees. Dort entstanden in den letzten Jahren bei Hilpoltstein, sowohl am Main-Donau Kanal als auch am Rothsee, Stellplätze für Wohnmobile. Diese Plätze waren am Anfang von der Gemeinde eigentlich nicht gewollt. Als dann aber mehr Wohnmobile kamen, hat man aus der Not eine Tugend gemacht. Denn man hat gesehen, dass die Wohnmobilstellplätze durchaus eine nicht geringe Einnahmequelle sowohl für die Stadt als auch für die umliegenden Gemeinden sind. Ein Radweg führt um den See, zudem hat man die Bahntrasse der „alten Gredlbahn“ als Radweg ausgebaut, dieser führt dann auch zur Gastronomie für die E-Bikefahrer bis ins Altmühltal.
Man veranstaltet am Rothsee viele Events, die auch ausreichend in den sozialen Medien und in den Wohnmobilapps beworben werden. Zu Zeiten des Rothseetriathlons sind dort weit über 100 Wohnmobile aus der ganzen Welt.
Ein „Drachenfest“ im Herbst für Familien und Kinder rundet das Ganze ab. Im Moment werden Duschen und Toiletten geplant. Das ganze macht die Stadt Hilpoltstein sehr attraktiv.
In Tutzing findet man keine Hinweise auf Events, außer dem Buchheim Museum scheint es dort nichts zu geben. Ich habe versucht der Bürgermeisterin den Sachverhalt in FB zu schildern, mein Beitrag wurde aber nicht angesehen.
Ein echter Wohnmobilstellplatz in Tutzing würde viele Vorteile für die Gemeinde bringen! Gerne biete ich an, die Gemeinde bei der Planung, Durchführung und beim Bekanntmachen durch die entsprechenden Wohnmobil Apps zu unterstützen.
Eine Bürgergruppe aus Seeshaupt war kürzlich an der Schleuse des Main- Donaukanals und am See. Sie waren alle begeistert vom fränkischen Essen, gebratenen Karpfen, sauren Zipfeln und dem „Schäufala“. Hinweise auf regionale Produkte fehlen in Tutzing vollständig!
Besichtigen sie doch mal die Anlagen im fränkischen Seenland und sprechen mit den Verantwortlichen dort. Ich meine, Tutzing könnte am Starnberger See Vorreiter sein beim Bau eines Wohnmobilstellplatzes. Beklagen sie nicht den vielen Verkehr, die durch ihren Ort fahren, machen sie stattdessen was draus und das Geld bleibt in Tutzing liegen!
Vielleicht konnte ich ihrem Verein einige Eindrücke und Anregungen geben. Tutzing hat keine sterbende Infrastruktur verdient. Der Ort befindet sich im Dornröschenschlaf und will geweckt werden. Es gibt genug zu tun, packen Sie es einfach an!
Besuchen sie meine Facebook Seite „Oscar Biringer“ oder  Instagram „Bios70“ und sehen sie sich die Reels von Tutzing und Possenhofen an.
Ich bedanke mich, für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche der Gemeinde Tutzing einen zukunftsweisenden Weg, zu einer attraktiven Gemeinde.
Mit freundlichen Grüßen
Oscar Biringer“

 

One Reply to “Tutzing: „Ein wunderschöner Ort mit sterbender Infrastruktur“”

  1. Sehr gut geschrieben, genau das was ich und viele meiner Freunde sagen. Ich war schon deswegen auf der Gemeinde und im Tourismus Büro. Dort wurde ich nur komisch angesprochen und weggeschickt. Tutzing ist blind was den Tourismus angeht.

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