Nun kommt es also ans Tageslicht. Blauer Himmel, mit der Hand zu greifende Berge, höchste Cabriodichte, fünf mittlerweile allerdings umbenannte Seen und plötzlich Revolution in der Tutzinger CSU. Da hat die Tutzinger CSU die von Dobrindt ausgerufene „Konservative Revolution“ als Antwort auf Meuthen (AfD) wohl falsch verstanden. Wie so vieles, was vom Nachbarlandkreiskollegen Dobrindt als Heilslehre verkündet wird.
Es ist schon beachtlich, wie dieser Schlag ins Kontor in Tutzing ausgesessen wird. Wohl in der Annahme, es würde niemanden interessieren. Tut es aber, denn wenn sich diese Partei, gelenkt durch SSSD (Seehofer-Söder-Stoiber, Dobrindt) aufmacht, die gesamte Republik in Geiselhaft glaubt nehmen zu können, dann ist es umso wichtiger, wenn die drei örtlichen Oberrevoluzzer endlich innerörtlich Unterstützung erhalten, vielleicht sogar aus den eigenen Reihen. Oder sind die Gemeinderäte als solche so mit ihren Aufgaben beschäftigt, dass sie die Grundlagen ihres Tuns aus den Augen verloren haben?
Mut ist etwas anderes, als sich auf falschen Zahlen und versteckten Unterlagen auszuruhen. Warum spricht die halbe Republik über 62,5 Action-Items und fremdsprachige Durchreisende, niemand aber die Details kennt? Was sogar dazu führt, in Berlin die CSU Alpen-Ayatollahs zu nennen. Jetzt schaltete sich auch noch das weltbekannte Trampeltier ein und bewertet die Lage. Wann wohl werden die beiden Akademien die Analyse der Lage beginnen; schließlich sitzen in Tutzing die besten Beobachter der Gemütslage hiesiger Politiker. Dazu brauchen wir keinen Tramp und dessen immer größer werdenden Hilfstruppen innerhalb CDU/CSU.
Wegen fortgesetzter geistiger Klimmzüge der CSU-Führung (Seehofer, Dobrindt etc.) tritt in Schweinfurt ein hochdekorierter Landrat aus der CSU aus.
In Tutzing verpufft zugleich eine CSU-Rebellion. Letzteres vermutlich völlig falsch eingefädelt.
Die Antwort gibt sich Tutzing nun aber selbst. Ungarns Freiheitskämpfer Orban, seit Stunden der Not amtlich anerkannter CSU-Freund und Berater, wird nach Tutzing eingeladen und hält bei stimmgewaltigen Tutzinger CSU-Mitgliedern Hof.
Im Anzünden nasser Zündschnüre war die Tutzinger CSU schon immer gut. Die TL hingegen hat pyrotechnische Erfahrung im Erkennen der Brennfähigkeit von Zündschnüren,
wir böten der CSU gerne Amtshilfe an.
Nun mal langsam bitte. Die derzeitige Entwicklung öffnet sogar dem uninteressierten Zeitzeugen die Augen. Orban bereits in Tutzing bei der CSU, das Trampeltier würde gewiss gerne seinen immer größer werdenden deutschen Freundeskreis um Spahn herum besuchen, Erdowahn schafft noch Ordnung, die grenznahen Kollegen aus Österreich brauchen nicht zu kommen, da fährt die CSU selbst hin. Dobrindt mit seinen Mentoren erkannte die Zeichen der Zeit: Homeland first! Was die CSU da anbietet, ist tatsächlich Public Viewing einer politischen Idee, im ursprünglichen Sinne des Wortes, nicht im fußballtechnischen Gebrauch des Wortes.
HF
Mit drei mutigen Leuten trat die Tutzinger CSU zur Revolution an; es sammelt sich aber bisher niemand hinter den wackeren Revoluzzern. So fest scheinen die Reihen nun also auch wieder nicht geschlossen. Hinter den Parteifenstern werden jedoch die Vorhänge zugezogen, damit niemand sieht, welcher Kollateralschaden auch auf den Landkreis zukommt. Nur so kann nämlich nicht gesehen werden, welcher Schaden durch Nichteingreifen in die Entwicklung angerichtet wird. Wann lernt die lokale CSU, dass sie als Kopie eine Kopie bleibt und die Ewiggestrigen am rechten Rand das Original sind und bleiben?
Die in letzter Zeit doch recht stromlinienförmige SZ beginnt sich aus dem Fenster zu lehnen; hier ein Zitat: „Kein Wunder, dass sich das Land gegen jegliche Festlegung vor Sonntag sperrt. Wenn überhaupt könnten die Außengrenzstaaten nur mit einer gewaltigen finanziellen Gegenleistung bestochen werden. Dass nun der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber die Kanzlerin vor „Scheckbuchdiplomatie“ auf Kosten deutscher Steuerzahler warnt, ist an Unverfrorenheit nicht zu überbieten.“
Noch unverfrorener ist nur, dass an Tutzing dieser Versuch des bis in die Niederungen der lokalen Einheiten wirkende Ansatz des Tyrannenmordes völlig vorbeizugehen scheint. Hat man hier noch nicht begriffen, dass trotz aller massiven Fehler der Brüsseler Strategen der Versuch aller Visegrad-Freunde das Land um vierzig Jahre zurückdrehen könnte? Vor einem Jahr wurde in Starnberg anlässlich einer geschlossenen Tagung für im Landkreis ansässige Unternehmer darauf verwiesen, wie sehr auch die Wirtschaft im Landkreis von der EU abhängig ist. Wo bleibt der Aufschrei sämtlicher lokaler Unternehmerverbände? Wo bleibt die im Landkreis übriggebliebene FDP, die auf die Kollateralschäden des Herumhampelns von der Leine gelassener CSU-Weltpolitiker hinweist?
Die Tutzinger Liste hat das Thema EU seit drei Jahren im Fokus und berichtet über die Bedeutung Brüssels für den Landkreis. Jetzt könnte deren Stunde gekommen sein, deutlicher darüber aufzuklären; noch braucht die Tutzinger Liste nicht zu kuschen.
HF