Am kommenden Dienstag, 27.06.2023, wird in der öffentlichen Sitzung des Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschusses ab 17:00 Uhr die Entfernung der Halteverbotsschilder in der Kustermannstrasse diskutiert. Anwohner haben diese angeregt, um die Kustermannstrasse auf natürliche Weise durch parkende Autos zu entschleunigen. Aufgrund der Sanierung des Hauptstraße kommt es in der Kustermannstrasse inzwischen regelmäßig zu gefährlichen Verkehrssituationen für alle Verkehrsteilnehmer aufgrund des enormen Ausweichverkehrs. Die TUTZINGER LISTE hat auf Anregung der Anwohner der Rathausverwaltung bereits Anfang Mai einen Maßnahmenkatalog zur Verbesserung der Situation vorgelegt. Insbesondere fordern die Anwohner seit vielen Monaten polizeiliche Geschwindigkeitskontrollen.

Dass jetzt im Ausschuss gemäß Tagesordnungspunkt Nr. 7 nur die Entfernung der Halteverbotsschilder diskutiert werden soll, ist ungenügend. Wir haben daher die von Anwohnern beobachteten Verkehrsprobleme der Kustermannstrasse und den Maßnahmenkatalog in einem Positionspapier zusammengefasst und am Freitag über den Gemeinderat Dr. Behrens-Ramberg an den Ausschuss und deren Ratsmitglieder mit der Bitte um Kenntnisnahme und Behandlung eingereicht. Es folgt der Inhalt unseres Positionspapiers:

Kritischer verkehrstechnischer Zustand

Die Kusstermannstrasse (nachfolgend „K“) verbindet die Tutzinger Ortsmitte mit der B 2. Gemäß der Beschilderung gibt es eine Tonnage-Beschränkung für Fahrzeuge bis 6 Tonnen Gesamtgewicht – ausgenommen hiervon sind Schulbusse, landwirtschaftliche Fahrzeuge und die Fahrzeuge der Firma Listl (ein Kies- und Tiefbaubetrieb, der aber schon seit Jahren nicht mehr existiert). Die Tonnage-Beschränkung wird regelmäßig nicht eingehalten. Die K ist aufgrund der Sanierung der Hauptstrasse jedoch zu einer der meist befahrenen Straßen in Tutzing geworden – insbesondere zu Zeiten des Berufs- und Schulverkehrs.

Enormer Ausweichverkehr

Die K ist wie oben beschrieben in einem Zustand, der fraglich erscheinen lässt, ob die derzeitige Belastung durch den verstärkten Ausweichverkehr überhaupt verkehrstechnisch tragbar ist. Die Seitenränder sind an vielen Stellen abgebrochen, wodurch die schmale Fahrbahn zusätzlich verengt wird und bei Begegnungsverkehr vermehrt zu kritischen Situationen führt und mehrfach auch schon Karambolagen zur Folge hatte.

Es ist zu beobachten, dass die Enge der Fahrbahn von vielen Autofahrern unterschätzt wird, und verbunden mit überhöhter Geschwindigkeit zu äußerst gefährlichen Situationen im Begegnungsverkehr führt – dies für alle Verkehrsteilnehmer. Eine besondere Gefährdung besteht für Fußgänger, da die K überwiegend über keinen Gehweg verfügt. Eine zusätzliche „Verengung“ entsteht darüber hinaus noch durch Busse, Lieferwagen und Lastkraftwagen hervorgerufen durch ihre Breite.

Ungenügende Beschilderung

Die Beschilderung (Tempo 30) ist ungenügend. In Richtung Westen steht gerade einmal ein einziges Schild an der Kreuzung Heinrich-Vogl-Straße. In der Gegenrichtung befindet sich ein Schild an der Ortstafel und ein zweites unterhalb der Einmündung Unteres Vocherl. Ein Schild ist dabei kaum erkennbar, da mit Pflanzen zugewuchert. Gerade in dem Abschnitt zwischen Einmündung Mitterfeld und Bahnunterführung lädt der gerade Verlauf der Straße zu höherer Geschwindigkeit ein. In diesem Bereich sind wegen des Fehlens eines Gehsteigs Fußgänger besonders gefährdet. Anwohner haben an diesen besonders gefährlichen Stellen als „Erste-Hilfe-Maßnahme“ Warnfiguren aufgestellt („SteetBuddies“). Siehe hierzu unseren Beitrag: Aktion der TL: StreetBuddies für die Kustermannstraße

Die in der K aufgestellten Halteverbotsschilder sollen in den Wintermonaten den Schneeräumern die Möglichkeit geben, die Straße passierbar zu machen und werden üblicherweise am 1. April wieder abgebaut. Nicht jedoch in diesem Jahr. Der Abbau der Halteverbotsschilder gerade in diesem Abschnitt hätte zur Folge, dass vereinzelte Kurzparker die Straße verengen und das Tempo des Verkehrs mindern.

Fehlende Kontrolle 

Anwohner wünschen sich insbesondere:

  • mehr Tempo-30-Schilder und Achtung-Kinder-Schilder
  • regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen („Blitzer“)
  • Einrichtung von Geschwindigkeitsanzeigen wie z.B. Speed-Displays:

Diese und weitere Anregungen hat die Tutzinger Liste der Verwaltungsleitung in ihrem Maßnahmenkatalog Anfang Mai vorgelegt. In der Folge wurden Geschwindigkeitskontrollen avisiert (vorOrt.news_Vorsicht auf der Kustermannstrasse) – diese fanden aber nur an der Hauptstraße statt. Die Gemeinde sollte nach monatelangem Aufruf der Anwohner endlich tätig werden und die polizeilichen Geschwindigkeitskontrollen an der K „beauftragen“. Diese könnten nach Rücksprache eines Anwohners mit der zuständigen Verkehrswacht schon lange durchgeführt werden – es fehle allein am „go“ der Gemeinde.

Es ist wünschenswert, dass der Verkehrsausschuss am Dienstag die unstrittig be- und überlastende Verkehrssituation der Kustermannstrasse, die in Folge des Ausweichverkehrs zur zweiten Hauptstraße in Tutzing geworden ist, ganz grundsätzlich behandelt und nicht nur das Thema der Halteverbotsschilder. Am Beispiel der K sollte die Gemeinde dann die beschlossenen Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und Entschleunigung des Ausweich- und Umleitungsverkehrs an allen derart betroffenen Verkehrspunkten im Gemeindegebiet überprüfen und entsprechend zeitnah umsetzen.


Anwohner wünschen eine bessere Beschilderung mit „Tempo 30“ und „Achtung Kinder“.


Seit vielen Monaten bitten Anwohner die Gemeinde darum, polizeiliche Kontrollen zu organisieren: Denn sowohl die Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 30 als auch die Stopp-Schilder werden regelmäßig nicht beachtet

Schilder Himmel - Radar-/Geschwindigkeitskontrolle - Größen DIN A5 bis DIN A0 - Bild 9 von 13
Die einhellige Meinung der befragten Anwohner ist: Polizeiliche Geschwindigkeitskontrollen hätten die größte Wirkung. Da die Aufstellung der „Blitzer“ auf der kurvigen Kustermannstrasse schwierig sein soll, haben zwei Anwohner ihr dafür geeignetes Grundstück angeboten.

 

2 Replies to “Kustermannstrasse: Der Ball liegt am Dienstag beim Verkehrsausschuss”

  1. Danke sehr für den wichtigen Hinweis zum (überwiegend) fehlenden Gehweg! Nach unserer Recherche hat die Gemeinde für einen durchgehenden Gehweg nicht konsequent Vorsorge geleistet. Denn leider wurden nicht alle Grundstücksinhaber mit den gleichen Auflagen (Überlassung von Flächen für Gehweg) belastet.

  2. Am interessantesten ist die Frage, ob ein durchgängiger Gehweg hier theoretisch möglich wäre. Falls ja, wäre dies die intelligenteste Maßnahme, um die Fahrbahn zu verengen und auf natürliche Weise für Entschleunigung zu sorgen. Parkende Autos sind zumindest breiter als ein Gehweg. Wenn man diesen durch Abschaffung der Halteverbote nun Platz gewährt, dann sollte man meinen, dass auch genügend Platz für einen Gehweg vorhanden wäre. Wie wäre der künftige Plan für die Führung der Kinder, die zur Schule gehen? Auf der dann noch engeren Fahrbahn, entlang der zusätzlich parkenden Autos? Klingt nicht durchdacht. Besonders nicht im Vergleich zu einem Gehweg.
    Zusätzliche Beschilderung, Speedmesser und Geschwindigkeitskontrollen wären das Minimum.

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